Im Sommer 2016 befand ich mich während vier Wochen Sprachaufenthalt in der Westschweiz bei einer Familie mit drei Kindern. Die drei Kinder der Familie liebten Geschichten. Jeden Abend sassen sie mit grossen Augen vor mir, eingewickelt in eine Decke und hörten mir gespannt zu. Sie hatten dutzende Kinderbücher. Eines Abends, da durfte ich eine Geschichte aussuchen. Ich ging aber nicht zum Bücherregal, sondern erzählte ihnen von Wilhelm Tell. Sie schauten mich verblüfft an und fragten: „Guillaume Tell, c’est qui?“. Offenbar kannten die drei den Schweizer Nationalhelden noch nicht. Ich erzählte ihnen vom Hut auf der Stange, vom Apfelschuss und von Gessler und seinen bösen Soldaten.

 

Einen Monat später machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Bilderbuch über den Schweizer Nationalhelden Tell auf Französisch. Die Auswahl beschränkte sich auf wenige Exemplare. Auch in den zwei anderen Landessprachen fiel die Auswahl mager aus. Ich dachte immer, Tell sei weltweit bekannt und er würde als Schweizer Markenzeichen und Werbeträger gelten. Seine Geschichte wurde mehrfach auf Englisch übersetzt. Ich fand es schade, dass die Kinder meiner Gastfamilie Tell überhaupt nicht kannten. So fragte ich mich, wie es wohl bei anderen Kindern in der Westschweiz oder im Tessin aussieht. Auch hier beschränkte sich die Auswahl von Kinderbücher auf wenige Exemplare.

 

Mit der Motivation, die Geschichte für alle Kinder der Schweiz zugänglich zu machen, kreierte ich im Namen meiner Maturaarbeit das viersprachige Kinderbuch über den Nationalhelden Wilhelm Tell. Das gestaltete Bilderbuch für Kinder ab vier Jahren erzählt die Geschichte von Friedrich Schiller und geht dabei auf die Landschaft der Innerschweiz ein. Die naturgetreuen Bilder zur Geschichte malte ich selbst. Anschliessend wurden die Bücher mithilfe von Übersetzerinnen ins Italienische, Französische und ins Rumantsch-Grischun übersetzt.  Die erste Auflage wurde mithilfe von Sponsoren finanziert.

 

Ziel ist es nun, die Bücher auszustellen und zu verkaufen. Ich möchte möglichst viele Kinder aus allen Regionen der Schweiz erreichen. Deshalb bin ich auch an Bibliotheken und Schulen interessiert, welche meine Bücher einer Grosszahl von Kindern zugänglich machen.  Grossen finanziellen Profit aus dem Verkauf der Bücher erhoffe ich mir nicht. Schön ist es, wenn die Bücher unter die Leute gelangen und diese Freude daran haben. Schaut dann etwa für die Finanzierung des Studiums noch etwas heraus, freue ich mich natürlich umso mehr.